Warum ein Notvorrat?
Ein Notvorrat gibt Resilienz bei kurzfristigen Ausfällen in der Versorgungskette oder auch in persönlichen Wirtschaftliche Krisen.
Neben einem Notfallfund kann ein Vorrat an Lebensmittel und Gütern des alltäglichen Gebrauchs als zusätzlicher kurzfristiger Puffer für wirtschaftlichen Krisen und Einbrüche in der Versorgungskette.
Neben lokalen und globalen Krisen, gibt es auch persönliche Schicksale, bei die ein Notvorrat von unschätzbarem Wert sein kann.
Eine plötzliche Arbeitslosigkeit, ein Unfall oder eine Krankheit in der Familie, die die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt oder zu starken zusätzlichen Belastungen führt.
Solche Schicksale treffen die Leute tagtäglich.
Wäre es nicht toll, wenn man in so einer Situation zusätzliche Kosten für Lebensmittel und Güter des täglichen Gebrauchs aussetzen könnte, indem man eine Weile auf den Vorrat zurückgreift?
Du siehst also ein Notvorrat ist keineswegs nur etwas für den „verrückten“ Doomsday – Preppern sondern sollte allen verantwortungsbewussten Menschen ein Anliegen sein.
So sehen das auch öffentliche Einheiten, wie das BMI in Österreich, das BBK in Deutschland, das Rote Kreuz um nur ein paar zu nennen.
Daher sollte ein Mindestvorrat in keinem gut geführten Haushalt fehlen.
Besonders für Familien hat ein Notvorrat einen erheblich hohen Stellenwert.
Als Elternteil oder Pflegender Angehöriger, bist du nicht nur für dich und dein eigenes Leben verantwortlich, sondern auch deine Kinder oder pflegenden Angehörigen.
Entwicklung der Vorratshaltung
Früher gab es in vielen Häusern einen Vorratskeller in dem für schlechte Zeiten viele Lebensmittel eingelagert wurden.
Da war es normal, dass man Getreide, Hülsenfrüchte, Wurzelgemüse, Kartoffeln, Fleisch, Wurst und Käse, Öle, Eier und vieles andere für ein Jahr oder länger bevorratet hat.
Heutzutage haben wir uns an die moderne Just-In-Time Versorgungsketten gewöhnt und viele haben sich davon abhängig gemacht.
Wie empfindlich unsere Versorgungsketten auf politische und wirtschaftliche Entwicklungen reagieren zeigen uns die Ereignisse der letzten Jahre.
Kriege, Lockdowns, Umweltsteuern und Handelszölle führen immer wieder zu Engpässen in unserer Versorgung, die weiters zu starken Preiserhöhungen oder im Extremfall zu leeren Regalen führen.
Jeder kennt noch die legendären Klopapier – Kämpfe in den Supermärkten.
Als gut bevorratete Person, musst du nicht bei Ankündigungen von Einbrüchen in der Kette in die Geschäfte rennen und Hamsterkäufe tätigen, du hast ja deine Versicherung zu Hause.
Das ist etwas für unvorbereitete Leute.
Und genau so sollte man es sehen, als Versicherung gegen a) Einbrüche in der Versorgungskette und b) (zusätzlich) persönliche Schicksalsschläge.
Was gehört in jeden guten Notvorrat?
Die Klassiker sind heutzutage Nudeln, Getreide, Reis, Mehl, Dosenfrüchte, Fertiggerichte in Dosen, Zucker, Salz und co.
Die relativ geringen Anschaffungskosten, der hohe Anteil an wichtigen Nährstoffen und die lange Haltbarkeit machen Sie zur Basis für einen guten Notvorrat.
Wichtig dabei ist, dass man Lebensmittel kauft, die einem auch schmecken.
Daher ist es notwendig sich vorher einen Plan zu machen, was man in der Krise essen wird und diese Produkte auch zu testen!
Denke bei der Bevorratung auch an Säuglingsnahrung und Nahrung für deine Haustiere.
Wie berechne ich meinen Bedarf
Am besten macht man sich einen Menüplan für beispielsweise 7- Tage und nimmt das als Basis für die angeschafften Lebensmittel her.
Dabei sollte man auch darauf achten den Kalorienbedarf zu decken. Bei einem erwachsenen Mann werden etwa bis 2500 Kcal angesetzt.
Jedoch sollte man beachten, dass man in fast allen länger anhaltenden Szenarien mit höherer körperlicher Belastung zu rechnen hat und damit auch ein erhöhter Kalorienverbrauch einhergeht.
Um dem Rechnung zu tragen rechne ich den Bedarf pro Kopf für meine Familie pauschal mit 3200 kcal.
Wie lange sollte ich vorsorgen
Die meisten Prepper peilen circa ein Jahr an Vorräte als Ziel an und da kann ich mitgehen.
Wichtig ist aber, dass eine effiziente Krisenvorsorge ein Entwicklungs – und Lernprozess ist, daher empfehle ich Jeden, euch Schritt für Schritt die Vorräte aufzubauen und in das Thema reinzuwachsen.
Wenn du als Einsteiger bei 0 bist, kein Problem.
Leg dir erst mal einen 14 – Tage Vorrat an, beschäftige dich mit dem Thema Krisenvorsorge und plane deine Vorratsorganisation.
Ist das erreicht, geh auf 1 Monat an Vorräten. In der Phase beschäftigst du dich dann mit dem Thema Langzeitlebensmittel um für längere Zeiten Vorräte anhäufen zu können, die dann auch mehrere Jahre unbedenklich gelagert werden können.
Dann geh auf 3 Monate Vorrat und setzen dann deine nächsten Meilensteine bei 6, 9 und 12 Monaten.
Wie lange sind die Lebensmittel haltbar
Bei allen Lebensmitteln sollte ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben sein.
Meist befindet sich dieses am Dosendeckel oder auf der Rückseite der Verpackung.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine Angabe des Herstellers wie lange sich ein Lebensmittel MINDESTENS lagern und genießen lässt – meistens geht das tatsächliche Haltbarkeitsdatum aber weit darüber hinaus.
Um die Lebensmittelverschwendung zu verringern schlägt das Europäische Parlament vor, Zitat:
„Die nationalen Behörden und alle Interessenträger sollen das Bewusstsein der Verbraucher bezüglich der Angaben zum ‚Mindesthaltbarkeitsdatum‘ und ‚Verbrauchsdatum‘ verbessern, insbesondere bezüglich der Tatsache, dass Lebensmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch essbar sind.“
Um die Lebensmittel möglichst lange frisch zu halten, sollte man die Lagerungsempfehlung des Herstellers (häufig „Kühl und trocken lagern“ oder ähnliches) beachten
Prinzipiell sollte man bei Lebensmittel IMMER auf Veränderungen im Aussehen und Geruch achten. Im Zweifelsfall besser entsorgen als eine Lebensmittelvergiftung zu riskieren.
Konserven wie Dosenfrüchte, Dosengemüse oder auch fertig abgefüllte Dosengerichte wie Gulasch, Suppen, Chili Con Carne und co, werden in der Regel mit einer Haltbarkeit von 2 Jahren angegeben werden.
Speziell Konserven sind Produkte, die sich häufig aber weitaus länger halten lassen.
Aber ACHTUNG: Sollten sich jedoch bereits Beulen in den Konserven bilden, sind diese nicht mehr genießbar und zu entsorgen!
Geld sparen – Großmengen in der Aktion kaufen
Wer sich intensiver mit dem Thema Krisenvorsorge beschäftigt wird schnell feststellen, dass das relativ schnell ins Geld geht.
Durch eine vorausschauende Planung deiner Einkäufe und eine Beobachtung der Marktpreise und Aktionen für Lebensmittel lässt sich viel Geld sparen.
Besonders wenn du schon eine stabile Basis an Lebensmittel hast und dennoch erweitern willst, ist es sinnvoll die nächsten Einkäufe langfristig zu planen, auf Aktionen zu warten und dann in Großmengen einzukaufen.
Märkte, wie die Metro bieten Großmengen häufig wesentlich günstiger an als der lokale Supermarkt, häufig auch mit speziellen Staffelpreisen.
Liste beliebter Lebensmittel für die Vorratshaltung
Die Klassiker
Hier noch eine Liste mit den Klassikern in der Lebensmittelbevorratung
Lebensmittel |
MHD
|
kcal/ 100g |
Kommentar |
Nudeln |
1 Jahr |
360 kcal |
· MHD kann mehrere Jahre überschritten werden. · Spaghetti sind platzsparender als Hörnchen, Fusilli oder Penne |
Haferflocken, Müsli |
1 Jahr |
360 kcal |
· MHD kann mehrere Jahre überschritten werden. |
Reis (weißer) |
1 Jahr |
360 kcal |
· MHD kann mehrere Jahre überschritten werden. · Brauner Reis enthält Fette, die bei einer sehr langen Lagerung ranzig werden und eignet sich daher nicht für eine Langfristige Lagerung |
Bohnen (ungekocht) |
1 Jahr |
320 kcal |
· MHD kann mehrere Jahre überschritten werden. |
Mehl (helles) |
1 Jahr |
360 kcal |
· MHD kann mehrere Jahre überschritten werden. |
Honig |
2 Jahr |
100 kcal |
· Bei richtiger Lagerung wird roher Honig nicht schlecht. |
Salz (unjodiert)
|
- |
0 kcal |
· Prinzipiell unbegrenzt haltbar · Bei jodiertem Salz verflüchtigt sich nach einigen Jahren das Jod. · Trocken lagern um vor Verklumpung zu schützen |
Zucker |
- |
390 kcal |
· Prinzipiell unbegrenzt haltbar · Trocken lagern um vor Verklumpung zu schützen |
Essig |
- |
18 kcal |
· Branntweinessig fast unbegrenzt haltbar · Ansonsten auf Schimmel achten |
Dosengemüse |
1-2 Jahre |
50 kcal |
· Auf Beulen in der Konserve achten |
Dosenfrüchte |
1-2 Jahre |
60 kcal |
· Auf Beulen in der Konserve achten |
Dosenfleisch, Frühstücksfleisch |
1-2 Jahre |
300 kcal |
· Auf Beulen in der Konserve achten |
Konservengerichte |
1-2 Jahre |
70 kcal |
· Auf Beulen in der Konserve achten · Kalorienanzahl stark vom jeweiligen Gericht abhängig |
Fertigsuppen |
2-3 Jahre |
360 kcal |
· 360 kcal/100g trockener Fertigsuppe · Häufig viele ungesunde Zusatzstoffe, daher in moderaten Mengen bevorraten |
Bonusliste:
Des Weiteren gibt es noch einige andere Lebensmittel für die jedoch spezielles Werkzeug oder Know-How vorhanden sein muss.
Gerade wenn man für mehr Personen oder einen längeren Zeitraum einen Vorrat aufbaut (oder beides), gibt es sehr gut geeignete Lebensmittelprodukte, darunter auch viele meiner Lieblingsprodukte
Lebensmittel |
MHD
|
kcal/ 100g |
Kommentar |
Getreide (Weizen, Roggen) |
- |
360 kcal |
· Trocken gelagert und luftdicht eingeschweißt fast unbegrenzt haltbar. · Um Mehl aus dem Getreide zu gewinnen wird eine Getreidemühle benötigt. |
Mais |
- |
360 kcal |
· Trocken gelagert und luftdicht eingeschweißt fast unbegrenzt haltbar. · Um Maiskörner zu verarbeiten müssen diese durch einen „Nixtamalisation“ – Vorgang gehen. · Um dann das Maismehl zu gewinnen wird eine Getreidemühle benötigt. |
Gefriergetrocknete Nahrung |
- |
400 kcal |
· Beim Gefriertrocknen werden dem Gericht sämtliche Flüssigkeiten entzogen, was es extrem lange haltbar macht · Gefriergetrocknete Fertigprodukte sind vergleichsweise sehr teuer · Ein eigener Gefriertrockner ist extrem teuer und relativ groß |
Notration (NRG, Seven Oceans, BP-ER, …) |
10 Jahre |
460 kcal |
· Unbedingt vorher von allen Personen einmal testen lassen. · Würde ich aufgrund des faden Geschmacks (persönliche Meinung) nicht in großen Mengen bevorraten |
Wer die Haltbarkeit seiner trocknen Lebensmittel drastisch erhöhen will dem empfehle ich diese Luft- und Blickdicht durch Einsatz von Alufolienbeutel und Sauerstoffabsorber zu verschließen.
Bei Interesse bitte einen entsprechenden Kommentar verfassen, dann schreibe ich gerne eine Anleitung wie das machbar ist.
Was darf sonst noch nicht fehlen?
Neben den Lebensmittelvorräten ist auch eine Bevorratung von folgenden Dingen essenziell:
- Ein Wasservorrat – dabei auch an den Bedarf für Hygiene und Kochen denken!
- Lichtquellen – Taschenlampe, Stirnlampe, LED Laterne, Kerzen, …
- Erste Hilfe und Medizinprodukte – Bandagen, Scheren, Desinfektionsmittel, Fiebermesser, Skalpel, Pulsoximeter, Tourniquet, Chest Seal, persönliche Medizin, …
- Hygieneprodukte – Seifen, Zahncreme, Zahnbürsten, „weibliche Hygieneartikel“, …
- Alternative Kochmöglichkeiten und dazugehöriger Treibstoff – Gaskocher, Griller, …
- Alternative Heizmöglichkeiten und dazugehöriger Treibstoff – Heizstrahler, Holzofen, Gasheizung
- Kommunikation – Kurbelradio, Walkie – Talkie, …
- Einweg Besteckset
- Nottoilette
- Notfallrucksack – Für den Fall der Evakuierung („Bug Out Bag“)
- Bargeld
Um hier nicht zu sehr vom Thema abzuschweifen wird es dazu in Zukunft eigene Beiträge geben.
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Zusammenfassung
Ein Notvorrat hilft, sowohl bei kurzfristigen Ausfällen in der Versorgungskette als auch in persönlichen Krisen wie Arbeitslosigkeit oder Krankheit. Er wird nicht nur von „Preppern“, sondern auch von öffentlichen Einrichtungen wie dem Roten Kreuz und dem BMI empfohlen. Insbesondere für Familien ist ein Notvorrat von hohem Wert, um auch in schwierigen Zeiten die Grundbedürfnisse decken zu können.
Früher war es üblich, Vorratshaltung durch Kellerbestände zu betreiben, doch heute sind viele Menschen auf moderne „Just-in-Time“-Versorgungssysteme angewiesen, die bei Krisen wie Kriegen, Lockdowns oder Preiserhöhungen versagen können. Ein gut vorbereiteter Haushalt mit einem Notvorrat muss sich nicht in Panik kaufen, sondern hat bereits eine "Versicherung" in Form von Lebensmitteln zu Hause.
Typische Vorratsprodukte sind Nudeln, Reis, Mehl, Dosenfrüchte und Fertiggerichte, die günstig, nährstoffreich und lange haltbar sind. Für eine bessere Vorbereitung empfehle ich, mit einem 14-Tage-Vorrat zu beginnen und Schritt für Schritt auf einen Monat und mehr auszubauen. Zudem wird geraten, sich einen Menüplan zu machen und den Kalorienbedarf zu berücksichtigen. Auch an spezielle Bedürfnisse wie Säuglingsnahrung oder Haustierbedarf sollte gedacht werden.
Die Haltbarkeit von Lebensmitteln hängt vom jeweiligen Produkt ab. Viele Konserven und Trockenprodukte halten länger als das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum.
Beim Einkaufen solltest du auf Aktionen und Großmengen achten, um Kosten zu sparen. Eine Liste mit klassischen Vorratslebensmitteln und deren Haltbarkeit, sowie eine Bonusliste für fortgeschrittene „Prepper“ habe ich oben bereitgestellt.
Neben Lebensmitteln sollte auch an andere Vorräte wie Wasser, Hygieneartikel, Erste-Hilfe-Ausstattung und alternative Koch- und Heizmöglichkeiten gedacht werden.
Der Notvorrat sollte regelmäßig überprüft und weiter ausgebaut werden, um im Krisenfall gut vorbereitet zu sein.
Jetzt seid ihr dran!
Bei Fragen oder Ergänzungen oder wenn du mir einfach etwas mitteilen möchtest -> ab in den Kommentar-Bereich damit.
Ich freue mich über jede Nachricht!